Zu Besuch beim MOMU-Schulradio

Letzte Woche hatte ich einen ganz besonderen Radio-Auftritt: ich war zu Gast im mehrfach preisgekrönten MOMU, dem Morgenmuffel-Radio der Grundschule Heiligenhaus in Overath. Schon seit über 11 Jahren sendet ein wechselndes Team aus Schüler*innen jeden Donnerstag während der Frühstückspause ein zwanzigminütiges Radioprogramm von Kindern für Kinder, das von der ganzen Schule mit Begeisterung gehört wird.

Diese Mal drehte sich alles um das Thema Demokratie und Politik. Unter Anleitung der Medienpädagogin Anne Lachmuth hatte die ganze Schule sich intensiv darauf vorbereitet und in einem digitalen politik:lab in der App #digiclass anhand verschiedener Aufgaben u.a. darüber nachgedacht, warum Regeln und Gesetze wichtig sind, wo sie selbst schonmal mitbestimmen durften und wie man es schafft, Kompromisse zu finden, wenn Menschen unterschiedliche Meinungen haben. Eine der Aufgaben war es, zu überlegen, was sie gerne von mir wissen möchten. So kamen knapp 70 Fragen zusammen, von denen ich dann einige in der Radiosendung beantworten durfte. Die Live-Sendung wurde diese Woche geplant und umgesetzt von 5 Schüler*innen aus der Klasse 4a. Dabei ging es nicht nur darum, die Sendung zu moderieren, es mussten auch die Mikros bedient und Einspieler zugeschaltet werden. Heraus kam eine spannende und abwechslungsreiche Sendung, deren Entstehung uns allen viel Spaß gemacht hat.  

Ich fand es besonders toll zu sehen, mit wie viel Begeisterung die Schüler*innen dabei waren. Es ist für unsere Demokratie unglaublich wertvoll, wenn Kinder schon früh lernen, dass sie mitgestalten und mitreden dürfen und dass ihre Meinung zählt. Beim Schulradio sind die Kinder für alle Aufgaben rundum die Sendung zuständig: sie überlegen das Thema und bereiten es vor, schreiben Texte und wählen die über die #digiclass-App von allen Schüler*innen eingereichten Musikwünsche aus. Dass die Kinder dieses hohe Maß an Mitbestimmung wahrnehmen und wertschätzen, merkt man an der großen Identifikation der gesamten Schule mit dem MOMU-Radio.

Zwanzig Minuten reichen natürlich nicht aus, um alle der 70 Fragen zu beantworten, zumal ja auchgenug Raum für Musik und Schulinfos bleiben musste. Damit aber keine Frage unbeantwortet blieb, gab es auch noch zwei Gespräche, erst mit den dritten und dann mit den vierten Klassen. So konnten wir viele der spannenden Fragen noch einmal etwas genauer besprechen, zum Beispiel ob Politiker schon immer mein Traumberuf war, ob mir der Beruf Spaß macht oder sehr anstrengend ist, ob wir im Bundestag auch streiten, ob es manchmal schwer ist, Entscheidungen zu treffen, ob ich Olaf Scholz kenne und wie viel ich verdiene – aber auch, was mein Lieblingsessen ist, was mein Lieblingsfach in der Schule war und wann ich schwimmen gelernt habe. Es war beeindruckend, wie intensiv sich die Kinder schon mit den Konzepten Politik und Demokratie beschäftigt hatten und wie gut die Schule Medienkompetenz und Mitbestimmung schon früh fördert.

Besonders gefreut habe ich mich über die Rückmeldungen, die mich danach aus der Schule erreicht haben: „Lisa (8 Jahre) hat der Besuch gut gefallen: „Ich habe noch nie einen Politiker gesehen. Der war total nett.“ Can (10 Jahre) fand direkt eine Gemeinsamkeit mit Maik Außendorf: „Er macht super gerne Sport – wie ich.“ Leon (8 Jahre) war überrascht, dass Streiten im Bundestag Spaß machen kann, und dass es immer jemanden gibt, der Protokoll führt – wie im Kinderrat. Anastasiya (9) nimmt aus der Begegnung Ideen für die eigene Zukunft mit: „Vielleicht werde ich später auch mal Politikerin.““    

Hier findet ihr mehr Infos über das Morgenmuffel-Radio und hier über die App #digiclass.

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